120 Kilometer, davon 52 Kilometer bergauf und bis zu 18 Prozent steil - die Deutsche Bergmeisterschaft in Ramsau bei Berchtesgaden war ein Ausscheidungsfahren. Allerdings war es nicht der Tag von Nico Graf vom RSpV Schwenningen, der im Trikot des Thüringer Energie Team am Start war. In der Vorwoche konnte der Schwenninger noch den 14.Rang beim Circuito del Porto in Italien belegen.
"Es lief von Anfang an nicht gut. Es war nicht mein Profil, außerdem fehlte nach der hohen Belastung zuletzt die Form. Da ging nicht viel", blickt Nico Graf zurück. Am Ende belegte der Schwenninger den 39.Rang bei dieser Deutschen Bergmeisterschaft der U23.
Bericht des Thüringer Energie Teams:
Thüringer Energie Team mit Dreifachsieg bei Berg-DM
14.05.2007
Der zweite Sonntag im Mai bleibt der Martins-Tag. Genau vor einem Jahr gewann Tony Martin mit einer Attacke am Inselsberg die "Thüringen-Rundfahrt". Gestern streifte er sich nun das Trikot des Deutschen Bergmeisters über. Der Kapitän des Thüringer Energie Teams deklassierte nicht nur die gesamte U23-Konkurrenz, sondern selbst die Elite-Fahrer. Nach 124,5 Kilometern und 3000 ruppigen Höhenmetern reckte der 22-Jährige 4,05 Minuten (!) vor Florian Frohn die Hände in den strahlend blauen Himmel des bergischen Landes. Den Dreifacherfolg für das Thüringer Energie Team in Ramsau machte Oliver Giesecke perfekt. Auf dem Podium stieg dann eine EON-rote Party.
Zwei Mal war sich Tony Martin gestern während des Rennens unsicher. Einmal am Anfang, einmal am Ende. Und beide Male klingt es fast schon unwirklich, als er darüber spricht. Zuerst war da dieses schlappe Gefühl in den Beinen, als es in der Grassler Gasse steil bergan ging. "Das muss ich mir wohl eingebildet haben", wird er nach dem Rennen sagen, in dem ihm keiner auch nur ansatzweise folgen konnte. Mit über vier Minuten Vorsprung erreichte er das Ziel. Und dann noch diese finalen Zweifel: "Ich habe bis zum Schluss damit gerechnet, dass noch jemand eine richtige Rakete bringt. Ich war mir nie sicher, dass es reicht". Vier Minuten – Tony Martin hätte vom Rad steigen und sich mit den Zuschauern, die vor einer traumhaften Bergkulisse echtes "Tour de France"-Flair verbreiteten, in aller Ruhe unterhalten können. Keiner der Gegner hatte gestern genug Feuer für eine Rakete, die mit Tony Martins Nachbrenner hätte mithalten können. Zumal hinter dem Kapitän jeder noch so kleine Zündungsversuch von dessen aufmerksamen Teamkollegen vereitelt wurde. Zwei Raketen starteten in der letzten Runde aber doch noch durch. Sie kamen glücklicherweise aus den eigenen Reihen. Florian Frohn attackierte am Anfang des etwa dreieinhalb Kilometer langen Anstieges, bevor auch Oliver Giesecke im Schlussteil sein Heil in Flucht suchte. Beide erreichten ebenso wie Martin als Solisten das Ziel.
Für Florian Frohn, der als absoluter Bergfahrer gilt, war es das erste Bundesligarennen in dieser Saison. Für Oliver Giesecke das erste überhaupt in der U23. Der 18-Jährige wechselte in diesem Jahr erst von den Junioren ins Thüringer Energie Team.
Der dreifache Erfolg war gestern gleichbedeutend mit dem Sieg der Tages-Mannschaftswertung mit der zuvor noch nie vergebenen Maximalpunktzahl von 550. Tony Martin erhielt 210, Florian Frohn 180 und Oliver Giesecke 160 Punkte. Dahinter kam das Team Akud Rose auf 286 Punkte, welches aber in der Gesamtwertung mit 71 Zählern noch vor dem Thüringer Energie Team (62) liegt.
Lediglich 26 U23-Fahrer sind das gestrige Rennen durchgefahren. Die restlichen wurden nach dem Zeitpunkt ihrer Herausnahme durch die Jury platziert. Ansonsten hätten einige Teams ohne Punkte die Heimreise antreten müssen. Karsten Heß ist nach wie vor Vierter der Einzelwertung, Tony Martin rückte auf den fünften Platz vor. Gesamtführender ist jetzt Michael Franzl (Team Mapei Heizomat).
Noch sechs Veranstaltungen zählen in diesem Jahr zur Bundesliga-Serie. Das nächste Rennen ist wieder ein nationale Meisterschaft. Am 3.Juni wird in Stuttgart der Deutsche Straßenmeister gekürt. Ein weißes Trikot mit schwarz-rot-goldenem Brustring hat Tony Martin nun schon eingeheimst. Vielleicht muss er noch ein bisschen mehr Platz im Kleiderschrank schaffen. Auf dem Stuttgarter Kurs steht ein ordentlicher Berg im Profil.
Quelle:
http://thueringer-energie-team.de/
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